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INZUCHTKOEFFIZIENT UND
AHNENVERLUSTKOEFFIZIENT
Ein Thema, mit dem schon manche
Züchter Probleme haben, Laien sicher erst recht. Da der Inzuchtkoeffizient
jedoch als Qualitätsmerkmal dargestellt wird, sicher auch zu Recht, hier der
Versuch das Thema allgemeinverständlich darzustellen. Der Inzuchtkoeffizient (IK)
gibt als Prozentangabe die Wahrscheinlichkeit an, dass beide der paarweise
vorkommenden Genorte mit demselben Gen besetzt sind. In den Genen werden die
Eigenschaften des Lebewesen vererbt. Sie kommen immer paarweise vor, wobei eines
von der Mutter, das andere vom Vater stammt. Eine große genetische Vielfalt ist
positiv, viele gleiche Gene negativ. Je höher die Wahrscheinlichkeit, also der IK,
desto schlechter. Ganz einfach, oder? Also ist z.B. ein IK von 0,6% viel besser
als ein IK von 7,3% sollte man denken. So einfach ist es leider nicht. Diese
beiden im Beispiel angegebenen IK sind nämlich vom selben Hund! Sie sind daher absolut
gleichwertig! Wie das denn? Bei der Berechnung kommt es auf die Genauigkeit an.
Die Berechnung muss auf möglichst viele Generationen erfolgen! Rechnet man auf 5
Generationen, erhält man bei unserem Beispielhund 0,6%, rechnet man jedoch auf
10 Generationen, hat er plötzlich 7,3%! Welches Ergebnis stimmt denn nun?
Natürlich das mit den maximal möglichen
Generationen gerechnete. Warum rechnen dann mache Züchter oder Clubs mit
weniger als der maximal möglichen Generationenanzahl!? Das ist zum einen
historisch begründet, der Rechenaufwand war, bevor es Computer gab, immens!
Daher wurde oft nur auf 5 Generationen gerechnet. Das ist heute kein Argument
mehr. Zum anderen ergeben sich einfach auch die schöneren Werte, wenn man
Generationen wegfallen lässt! Sie sehen, man kann hier nicht einfach Zahlen wie
Schulnoten vergleichen. Denselben Effekt erhält man, wenn man Hunde ohne
bekannte Vorfahren in der Berechnung hat, auch das führt ja zu einer Berechnung
mit nur wenigen Generationen und "verbessert" die Werte.
Auch die Betrachtung des IK
alleine ist noch nicht voll aussagefähig. Es gibt einen zweiten wichtigen Wert.
Den Ahnenverlustkoeffizienten. Dieser gibt das Verhältnis an zwischen
theoretisch möglichen Ahnen und tatsächlich vorhandenen Individuen. Als Beispiel
die Verpaarung von Halbgeschwistern. Es sind bis zur 2. Generation theoretisch
sechs Ahnen vorhanden. Tatsächlich jedoch, da die Eltern Halbgeschwister sind,
nur fünf Individuen! Nimmt man zwei Elterntiere die selbst stark ingezüchtet sind, aber aus getrennten Linien stammen, also selbst
nicht direkt
verwandt sind, erhält man einen sehr niedrigen IK für die Welpen. Erst wenn der
Ahnenverlustkoeffizient dazu betrachtet wird, kann die Verpaarung richtig
beurteilt werden.
Man sollte also bevor man irgendwo
angegebene IK vergleicht oder als Qualitätsmerkmal ansieht, zuerst genau
hinterfragen wie gerechnet wurde und mit welcher Datenlage. Sonst vergleichen
Sie Äpfel und Birnen oder lassen sich ein X für in U vormachen!
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